Wie kann ich die emotionale Entwicklung meines Kindes unterstützen? - Gefühlsförderung

Wie kann ich die emotionale Entwicklung meines Kindes unterstützen?

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Emotionale Entwicklung von Kindern sinnvoll und effektiv unterstützen

Die Gefühle eines Kindes entwickeln sich durch Beobachten und Erfahren im täglichen Umgang mit anderen Menschen. Die Einordnung und Verarbeitung dieser verschiedenen Eindrücke muss die heranwachsenden kleine Persönlichkeit allerdings erst lernen. Sie dabei hilfreich zu unterstützen liegt vorwiegend im Aufgabenbereich der Eltern, da das geschulte Fachpersonal im Kindergarten nicht immer genug Zeit dafür hat. Doch eine verantwortungsbewusste emotional-soziale Erziehung erfordert auch eine gute Selbsterziehung, möchte man diese Herausforderung bestmöglich meistern.

Wie du dein Kind in seiner Entwicklung effektiv förderst, ihm Sicherheit vermittelst und damit seine Beziehung zu dir stärkst, erfährst du im folgenden Text.

Das Manko als Chance

Die Anforderungen an die frühkindliche Bildung steigt stetig an und setzt sowohl Eltern als auch Kinder unter Druck. Neben den körperlichen Fortschritten wird üblicherweise ein großes Augenmerk auf geistige Fähigkeiten wie Verständnis und Wissen gelegt, sodass es häufig bereits im Kindergarten zur “Verschulung” kommt. Kognitive Fähigkeiten wie das Erfassen emotionaler Signale der Mitmenschen stehen meist erst an dritter Stelle, falls sie überhaupt Thema sind oder Zeit dafür bleibt. Vielleicht ist das der Fall, weil es schwieriger ist, in dem Bereich sichtbare Fortschritte zu erzielen, diese zu dokumentieren und Angehörigen weiterzuvermitteln. Zur Verdeutlichung: Ein Vater ist sicher hocherfreut, wenn seine Tochter gelernt hat, wo Australien liegt, aber er würde es vermutlich nicht sofort mitbekommen, wenn das Kind plötzlich weiß, dass man traurige Menschen trösten sollte.

Hier gibt es im öffentlichen pädagogischen System ein Defizit, das Eltern ausgleichen müssen. Denn es ist gerade die emotionale Entwicklung, die eine Person die Welt in seiner Gesamtheit erfassen und den Sinn des Lebens erkennen lässt.

 

“Wir sind nicht verantwortlich für unsere Emotionen, doch wir sind dafür verantwortlich, was wir daraus machen.” - Jorge Bucay

Entwicklung: Phasen erkennen und verstehen

Anders als beim Erlernen der Motorik, wie etwa das Gehen in einer bestimmten Altersspanne, zieht sich die emotionale Entwicklung durch die komplette Kindheit bis hin zum Schulalter.

Es handelt sich dabei um die Fähigkeiten,

– sich der eigenen Emotionen bewusst zu sein,

– Gefühle durch Mimik, Gestik und Sprache auszudrücken,

– mit Emotionen umzugehen und diese selbst zu regulieren

– Gefühlsausdrücke der Mitmenschen zu erkennen und verstehen

Das Erlernen des Umgangs mit Emotionen verläuft in mehreren Phasen – wenn du diese kennst und verstehst, kannst du dein Kind dabei effektiv unterstützen und bei der emotional-sozialen Erziehung helfen.

Innerhalb der ersten Lebensmonate verfeinern sich die Empfindungen eines Babys, es kann Freude, Ärger, Furcht und andere Gefühle ausdrücken. Gegen Ende des ersten Lebensjahres hat das Kind verstanden, worauf ein anderer emotional reagiert. Empfindet es ausreichend Sicherheit, ist es sogar schon in der Lage, sich in unbehaglichen Momenten selbst zu beruhigen. Im zweiten Lebensjahr sind die Gefühle aufgrund der gesammelten Erfahrungen schon differenzierter, es fließen nicht selten Tränen der Enttäuschung und des Frusts – damit umzugehen, gehört zu den wichtigsten Lernerfahrungen eines Kindes. Anschließend gesellen sich bereits weitere Empfindungen wie Scham, Stolz, Neid und Verlegenheit hinzu. Kurz darauf folgt die Trotzphase, ein aufwühlender Zustand zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit, Sicherheit und Unsicherheit sowie Erfolg und Misserfolg. Hier gilt es als Mutter oder Vater, gelassen, entspannt und zugleich konsequent zu bleiben.

Emotionale Erziehung – so hilfst du deinem Kind

Wie dein Kind mit diesen oft widerstreitenden und teils heftigen Gefühlen umgehen soll, lernt es nur mit Unterstützung.

Folgende Hilfsmaßnahmen werden Eltern empfohlen:

  • Selbst über Persönliches sprechen, vielleicht sogar aus einem aktuellen Anlass heraus, und die damit verbundenen Emotionen offen aussprechen.
  • Die sichtbaren Gefühle anderer benennen, beispielsweise auf Bildern in einer Gute-Nacht-Geschichte.
  • Gelassen auch die negativen Gefühle des Kindes akzeptieren, ohne direkt auf sie zu reagieren.
  • Aufzeigen von Wegen, wie positive und negative Emotionen richtig ausgedrückt werden können und man damit am besten umgeht.
  • Gefühle richtig benennen, wenn sich das Kind dabei irrt.
  • Positives Feedback geben, wenn der Nachwuchs allein einen Weg gefunden hat, seine Gefühle richtig einzuordnen, auszudrücken und in die richtigen Bahnen zu lenken.
  • Den richtigen Umgang mit starken Emotionen beispielsweise mit den Reaktionen von Märchenfiguren beibringen.
  • Beim Erlernen von Selbstbeherrschung unterstützen, indem erzählt wird, wie man selbst in einer heiklen Situation reagiert.
  • Empathie für andere fördern.
  • Handlungsalternativen besprechen und zum Perspektivenwechsel anleiten.
  • Zu neuen Entwicklungsschritten ermutigen und Erfolge bestätigen.

Diese Interaktionen zwischen Kindern und Eltern sind von größter Bedeutung, sie stärkt die Beziehung zu den Eltern und bereitet den Nachwuchs bestmöglich auf das Leben als Erwachsener im Umgang mit seinen Mitmenschen vor. Doch bei allen Fortschritten, die dein Kind bei der emotionalen Entwicklung macht – es wird immer wieder an seine Grenzen stoßen, Enttäuschungen ausgesetzt sein und “falsch” reagieren. Dann gilt es, das Kind in seiner Trauer, Wut oder dergleichen ernst zu nehmen, abzufangen und ihm dabei zu helfen, den Frust in die richtigen Bahnen zu lenken.

Eigene Selbsterziehung als gesunde Basis

Die emotionale Entwicklung wird allerdings von der Persönlichkeit und dem Umgang mit Gefühlen des lehrenden Erwachsenen geprägt. Daher spielen Selbstbeobachtung und -reflexion bei der Ausbildung der kognitiven Fähigkeit des Kindes eine große Rolle. Es ist daher wichtig, bei jeder Interaktion die ganze Zeit über vollkommen authentisch zu bleiben, um ein Vorbild zu sein, was den Umgang mit Gefühlen betrifft. Du darfst dabei schlecht gelaunt, aber nicht abgestumpft sein, du darfst dich ärgern, musst aber souverän mit deiner Wut umgehen, und wenn du traurig bist, nützt es nichts, deine Tränen zu unterdrücken – dein Kind spürt sowieso, was mit dir los ist.

Solltest du selbst nicht so gut einschätzen können, was deine emotionale Befindlichkeit betrifft, bitte deinen Partner, deine Freunde oder Verwandte um Hilfe. Im Idealfall kennen sich die Eltern natürlich am besten und unterstützen sich bei dieser Selbsterziehung gegenseitig, um ihren Kindern den bestmöglichen Start ins Leben zu ermöglichen.


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