Wie du auf Wutanfälle deiner Kinder reagierst - Gefühlsförderung

Wie du auf Wutanfälle deiner Kinder reagierst

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Wutanfälle von Kindern gehören zum Familienalltag und erfordern von den Eltern viel Geduld und gute Nerven. Hinter den Ausbrüchen stecken in der Regel Bedürfnisse und Gefühle, die von den Erwachsenen nicht erfüllt oder gesehen werden. Mit den richtigen Anti-Wut-Tipps bekommst du die Situation aber rasch in den Griff. Wut ist ein sehr notwendiges Gefühl und spielt eine wichtige Rolle im Leben eines Kindes wie auch eines Elternteils. Sie ermöglicht es uns, anderen Menschen Grenzen zu setzen und setzt unsere Energie und Handlungskraft frei. Sie informiert uns, wenn unsere Sicherheit, unsere Selbstachtung und unsere Bedürfnisse bedroht werden und wir unseren eigenen Raum verteidigen müssen. Es ist wichtig, dass diese Emotionen nicht beginnen, die Kontrolle über uns selbst zu übernehmen, und dass wir lernen, sie auf angemessene Weise zu interpretieren und zu kontrollieren. Diese Herausforderung gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, an die wir Verhaltensmuster und den Umgang mit starken Emotionen weitergeben.

 

Wut bei Erwachsenen und Kindern

Bei Wutanfällen handelt es sich in der Regel um nichts anderes als Frustabbau. Erwachsene haben gelernt, diese emotionale Befindlichkeit, die zum Leben ebenso gehört, wie Freude oder Angst, zu kanalisieren und in konstruktivere Energie umzuwandeln. Doch Kinder werden grundsätzlich von ihren Gefühlen überrollt, sie haben noch kein Werkzeug bei der Hand, um angemessen damit umzugehen. Aus diesem Grund bricht Wut unkontrolliert aus ihnen heraus, und das meist in Sekundenschnelle. Fast schon in einer Art Reflex reagieren sie mit stets ähnlichen Verhaltensabläufen wie Aufstampfen, Treten, Schlagen, Brüllen, Spucken und Beißen, manchmal werfen sie auch mit Gegenständen oder schlagen mit Türen.

Eltern tendieren dazu, diese Wutausbrüche bei ihrem Nachwuchs unterdrücken zu wollen, doch das ist der falsche Weg. Vielmehr sollten sie ihnen zeigen, wie man mit diesem geladenen Zustand richtig umgeht, ehe er in Gewalt ausartet. Die Kleinen müssen von den Erwachsenen lernen, konstruktive Lösungswege zu finden, um ihre Wünsche zu befriedigen.

 

Warum ist mein Kind wütend? 

Du hast dich sicher schon öfter gefragt, was dein Kind so wütend macht. Manchmal ist es nicht leicht, das zu erkennen und zu verstehen.  

Kinder zeigen ihre Gefühle auf sehr ausdrucksstarke Weise. Sie haben noch keine Selbstkontrollmechanismen entwickelt und lernen gerade, ihre Gefühle und Emotionen in einer Art und Weise auszudrücken. 

 

Was ist zu tun, wenn ein Kind seine Wut auf sehr intensive Art und Weise zum Ausdruck bringt? 

Die schwierigste Aufgabe besteht darin, die Ursache für den Ärger zu erkennen. 

 

Die 5 häufigsten Gründe für Tobsuchtsanfälle

Beginnt dein Kind zu brüllen, läuft rot an und stampft mit dem Fuß auf, kann das folgende Ursachen haben: Es …

  • … will einen Machtkampf gewinnen – der Wutanfall dient dazu, dich unter Druck zu setzen, damit du nachgibst. Häufig passiert das vor “Zeugen”, denn die lieben Kleinen merken rasch, dass sie in so einem Fall eher ihren Willen (etwa die begehrte Schokolade) durchsetzen können.
  • … will die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, etwa weil es sich langweilt, vernachlässigt fühlt oder ein von dir gegebenes Versprechen nicht eingehalten wurde. Mit einem Wutausbruch schlägt dein Kind zwei Fliegen mit einer Klappe: Es lässt seinem Frust freien Lauf, und es erhält die Beachtung, die es sich wünscht.
  • … ärgert sich über etwas oder jemanden, oder hat Stress mit einer bestimmten Situation oder Person. Wenn es die Belastung nicht länger aushält, muss es den Druck irgendwie loswerden und das Gefühl herausschreien.
  • … ist Faktoren wie Reizüberflutung, Übermüdung oder Bewegungsmangel ausgesetzt, die das Fass leicht zum Überlaufen bringen können.
  • … ist überfordert und hat tiefer liegende Probleme, die es mit Tobsuchtsanfällen kompensiert, etwa Scheidung der Eltern, Umzug in eine neue Gegend, Geburt eines Geschwisterchens.

„Ein Kind ist kein Gefäß, das gefüllt, sondern ein Feuer, das entzündet werden will.“ - Francois Rebelais

Was ist bei Wutausbrüchen von Kindern zu tun

Wenn du den Ausbrüchen entgegenwirken möchtest, bemühe dich um die Reduktion der oben genannten Faktoren. Ermutige deinen Nachwuchs außerdem dazu, Emotionen wie Ärger oder Frust zum Ausdruck zu bringen – idealerweise, bevor sie sich aufstauen und entladen.

Im Fall der Fälle halte dir vor Augen: In den meisten Fällen richtet sich die Wut deines Kindes nicht gegen dich persönlich! Vielmehr ist sie Ausdruck dafür, dass es Schwierigkeiten hat. Zeig ihm deshalb, dass du seine Gefühle akzeptierst, bleib dabei selbst ruhig und gelassen. Höre in Ruhe zu, wenn dein Sprössling über seine Befindlichkeit redet, unterbrich ihn nicht und bagatellisiert weder die Befindlichkeit, noch den Anlass dafür.

 

9 Hilfreiche Tipps bei Wutausbrüchen von Kindern

Mit den folgenden Tipps lernt dein Nachwuchs, auf eine angemessene Art mit seiner Wut umzugehen:

  1. Mach deinem Kind klar, dass gewisse Verhaltensweisen inakzeptabel sind, etwa schlagen, beißen oder spucken. Überschreitet es diese Grenzen, setz es auf den Boden oder schaffe räumliche Distanz – das soll keine Strafe sein, sondern eine Schutzmaßnahme.
  2. Bleib stets konsequent, denn wenn du bei einem Wutanfall nachgibst, wird dein Sprössling dieses Verhalten immer wieder einsetzen, um zu bekommen, was er will. Möglich wäre es, VOR dem Ausbruch einzulenken, das aber nur mit einer guten Begründung.
  3. Ist dein Kind derart in Rage, dass es auf Ansprache nicht reagiert und Maßnahmen zwecklos sind, lass es “ausdampfen”.
  4. Überleg dir mit dem Nachwuchs ein eigenes Wut-weg-Ritual, das möglichst originell und zugleich effektiv sein soll. Damit kann man einen Ausbruch vielleicht verhindern oder zumindest abfedern.
  5. Hat sich dein Kind nach einem Wutausbruch beruhigt, sprich mit ihm über den Vorfall, frag, wie es sich dabei gefühlt hat und ob es denkt, damit etwas erreicht zu haben oder ob du etwas hättest tun können, damit es nicht dazu kommt.
  6. Bleib immer ein Vorbild für deine Tochter oder deinen Sohn, achte darauf, wie du selbst mit Wut umgehst. Du kannst erklären, dass du dich auch oft ärgerst, aber weißt, was du dagegen tun kannst, beispielsweise tief durchatmen.
  7. Richte zu Hause eine “Wut-Ecke” oder einen Ort im Zimmer ein, an dem dein Kind seinem Ärger Luft machen kann. Du kannst Zeitungen hinlegen, die er zerknüllen oder zerreißen kann, ein Kissen, auf das er schlagen kann, eine Knete zum kneten vorbereiten. Diese Art von Raum kann der perfekte Ort sein, um den emotionalen Zustand deines Kindes zu entladen.
  8. Lob dein Kind, wenn es einen Konflikt ruhig und friedlich löst oder auf einen vorgeschlagenen Kompromiss eingeht, ohne mit Wut auf das betreffende Problem zu reagieren.
  9. Mein Buch “Was fühlst du?” Hilft Kindern dabei, sich mit Emotionen wie Wut auseinanderzusetzen und diese mit deiner Hilfe zu analysieren. 

Die Befolgung der oben genannten Ratschläge wird deinem Kind sicherlich helfen, seine Wutanfälle bewusster zu bewältigen. Verbiete deinem Kind aber nicht, seine schwierigen Gefühle zu äußern. Denke daran, deinem Kind den nötigen Raum dafür zu geben. Außerdem hat jeder Mensch ein anderes Temperament, das auch sein Verhalten bestimmt, deswegen werden manche Kinder anders reagieren oder langsamer lernen, Wutanfälle zu überwinden. Unsere Entschlossenheit und Beharrlichkeit werden jedoch mit der Zeit sicherlich die erwarteten Ergebnisse bei der Zähmung des kleinen Unruhestifters bringen. Vergesse nicht, dein Kind jedes Mal zu loben, wenn es ein Problem auf eine andere Weise als durch aggressives Verhalten lösen kann.


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