Wieso du über deine Gefühle mit deinem Kind sprechen solltest? - Gefühlsförderung

Wieso du über deine Gefühle mit deinem Kind sprechen solltest?

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Kinder leben nur, was du in ihnen zum Klingen bringst

Wann hast du dich das letzte Mal bei deinem Kind entschuldigt, als du aus der Haut gefahren bist? Lässt du ihm seine Gefühle, wenn es weint? Was tust du, wenn du ungeduldig wirst, obwohl es nichts mit deinem Nachwuchs zu tun hat?

Wusstest du, dass Kinder nicht denken? Die dafür notwendigen Gehirnstrukturen und Vernetzungen von Nervenzellen werden erst in späteren Jahren gebildet. Bis über das sechste Lebensjahr hinaus leben Kinder ausschließlich im Fühlen. Das ist mit einem hypnotischen Zustand vergleichbar, der dem Empfinden zwischen Wachbewusstsein und Einschlafen ähnelt. In diesem Moment gibt es keine Vergleiche, keine Schlussfolgerungen und keine Logik, die die Vergangenheit wiederholt. Es gibt einfach nur Gefühle.

Deshalb tun Kinder, was ihnen spontan in den Sinn kommt. Jeder innere Impuls wird umgesetzt. Um von diesem Stadium zu einem liebevollen, ehrlichen und authentischen Erwachsenen heranzuwachsen, müssen sie lernen, mit ihren Gefühlen umzugehen. Doch das ist nur möglich, wenn du sie dabei unterstützt.

 

Kinder lernen durch Nachahmung

Hat sich dein Kind verletzt, wird es schreien, aber nicht darüber reden. Erst wenn du es fragst, wo es sich verletzt hat oder es wehtut, wird es sich vom Fühlen auf das Betrachten verlegen. Sprichst du es nicht an, wird es seinen Schmerz demzufolge nicht reflektieren können und weiterhin im Fühlen bleiben.

Kinder lernen nicht aus Vorträgen, die wir ihnen halten. Sie ahmen uns nach. Was du tust, wird vom Kind in dessen Verhalten übernommen und vom Wertesystem als richtig bezeichnet. Unser Nachwuchs kann sich nicht fragen, ob es gut oder schlecht ist. Was Mama und Papa tun, ist richtig und gut.

Manchmal tun wir jedoch Dinge, die nicht in Ordnung sind. Wir haben unsere Emotionen nicht im Griff und reagieren aufgrund unserer Konditionierungen auf Auslöser in der Umwelt. Hinterher tut es uns leid, weil wir plötzlich wissen, dass unsere Reaktion unangemessen war. Wir konnten jedoch aufgrund unserer eigenen Muster nicht innehalten und uns bewusst für eine Reaktion entscheiden.

 

Emotionaler Wortschatz – die Gefühlswelt deines Kindes hängt von deiner Fähigkeit zu reflektieren ab

Auf diese Weise entwickelt sich im Kind der emotionale Wortschatz, der von den Ansichten und Verhaltensweisen der Eltern und engen Bezugspersonen geprägt ist. Was du auch tust – du wirst deine Gesten, Ausdrücke und Verhaltensweisen in deinem Kind wiederfinden. Deshalb ist es wichtig, mit seinem Kind darüber zu reden, was sich im Menschen abspielt.

Wenn du möchtest, dass dein Kind im Erwachsenenalter nicht überreagiert, andere Menschen aussprechen lässt, geduldig zuhört oder sich in andere Personen hineinversetzen kann, musst du ihm all diese Dinge vorleben. Hat dieser kleine Mensch dir etwas zu erzählen, höre zu. Höre geduldig zu.

Bist du ärgerlich, weil dich jemand kritisiert hat, dann erkläre deinem Kind, dass dein innerer Zustand nur mit dir selbst zu tun hat. Du fühlst dich nicht ernst genommen oder der andere sagt etwas über dich, was gar nicht wahr ist. Dann lass dein Kind zuerst wissen, dass deine schlechte Laune nichts mit seinem Verhalten zu tun hat. Anschließend erklärst du ihm mit kindlichen Worten, was passiert ist. Bleibe dabei mit dem Fokus ganz bei dir.

“Wir sind nicht verantwortlich für unsere Emotionen, doch wir sind dafür verantwortlich, was wir daraus machen.” -Jorge Bucay

Fasse deine Empfindungen in Worte

Benenne deine Gefühle, denn auf diese Weise wechselst du vom Opfermodus in die Rolle eines Menschen, der sein Schicksal selbst bestimmt. Durch diese Erfahrung kann die Nachahmung bei deinem Kind auf die richtige Weise geschehen. Es spürt, dass du ärgerlich bist und muss zuerst wissen dürfen, ob es selbst an der Situation beteiligt ist. Anschließend erlebt es, dass du deine Wut nicht in Form von Brüllen und Herumschlagen ausleben musst. Du bist sauer, aber du kannst sagen, was mit dir geschehen ist:

  • Ich fühle mich nicht wahrgenommen!
  • Ich bin enttäuscht!
  • Ich fühle mich unwichtig.

Indem du über deine Gefühle sprichst, zeigst du deinem Kind, wie man es macht. Natürlich ist es angemessen, auch mal zu weinen. Doch wenn du deine Gefühle reflektierst, wirst du keine Schuldzuweisungen gegenüber anderen Menschen machen, sondern nur bei dir bleiben. Durch die verstärkte Eigenwahrnehmung lösen sich Gefühle einfach auf.

 

Du bist das emotionale Vorbild

Je öfter du dein Kind an deinen Empfindungen teilhaben lässt und diese auf kindliche Weise verbalisierst, desto einfacher ist die Nachahmung für den Nachwuchs. Der emotionale Wortschatz vergrößert sich dadurch von Tag zu Tag und der junge Mensch wächst als emphatisches Wesen heran. Wer als Erwachsener seine Gefühle wie ein Kleinkind auslebt, zwingt die eigenen Kinder zur Nachahmung dieser fehlgesteuerten Energien. Für sie wird es korrekt sein, Menschen anzuschreien, wenn diese eine andere Meinung haben. Oder das Faustrecht durchzusetzen.

Bist du traurig, erkläre deinem Kind, welcher Auslöser dich berührt. Bist du voller Angst, dann gib ehrlich zu, dass du Angst spürst und formuliere es mit kindergerechten Worten. Es geht nicht darum, was dir irgendwer antun will. Auch nicht, was du dem anderen gerne sagen würdest. Es geht darum, was du jetzt gerade fühlst.

 

Unterlegenheit? Neid? Hilflosigkeit?

Wer in der Kindheit Eltern hat, die darüber nicht sprechen und ihre Gefühle unter den Tisch kehren, hat kein positives Vorbild zur Nachahmung. Wer jedoch seine Eltern über Gefühle reden hört, lernt auf diese Weise, dass sie zum Leben dazugehören und nichts Schlimmes sind.

 

So lernt dein Kind Empathie

Erlebt dein Kind dich als einen Menschen, der in Sprache fassen kann, dass er sich traurig, hilflos oder zurückgewiesen fühlt, machst du ihm ein großes Geschenk. Es wird später selbst in der Lage sein, sich seiner Empfindungen bewusst zu werden. Nur dann ist es ihm möglich, Mitgefühl zu empfinden. Wer Angst, Trauer, Wut, aber auch Hilflosigkeit und Ablehnung in sich zugelassen hat, ohne diese Energien an andere Menschen zu delegieren, kann in der Nähe von Menschen sein, die diese Gefühle gerade erleben. Ansonsten wird man versuchen, sich aus der Nähe des Betreffenden zu entfernen, weil man seine Gefühlslage nicht ertragen kann.

 

Als Elternteil bist du also dafür verantwortlich, dass sich der emotionale Wortschaft des Kindes entwickeln kann. Dein Kind spiegelt durch Nachahmung dein Verhalten, etwas anderes kann es nicht tun. Deshalb ist es so wichtig, dass du über deine Gefühle sprichst. Damit dein Kind lernt, mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen. Als Elternteil bist du also dafür verantwortlich, dass sich der emotionale Wortschaft des Kindes entwickeln kann. Dein Kind spiegelt durch Nachahmung dein Verhalten, etwas anderes kann es nicht tun. Deshalb ist es so wichtig, dass du über deine Gefühle sprichst. Damit dein Kind lernt, mit seinen eigenen Gefühlen umzugehen.


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